Seit 50 Jahren machen die ,,Biesmugga“ Freude
von Hans Schabert
Helmut Wurster spielt von Anfang an in der Theatergruppe der Spielvereinigung Berneck/Zwerenberg mit. Bei 48 Vorstellungen kamen 56 Darsteller zusammen. In diesem Jahr strapazierten bei fünf ausverkauften Auftritten 450 Besucher bei „Für sei Familie kann mr nix“ ihre Lachmuskeln.
NEUWEILER/ALTENSTEIG-BERNECK Sie sind weit herum bekannt, die „Biesmugga“, übersetzt Stechmücken, der Spielvereinigung Berneck/Zwerenberg. Seit 50 Jahren bieten sie in den Wochen nach Jahresbeginn in ihrem Sportheim ein neues, ausgesucht lustiges Theaterstück. So mancher Fan der Truppe von weit her eifert schon vor dem Jahreswechsel erwartungsvoll den Geschichten entgegen, die das Leben geschrieben haben könnte. Dies, der vereinsfamiliäre Rahmen und das hohe Können der Laienspieler – wenn im Publikum eine Bemerkung fällt, bis hin zur Situationskomik – mögen die Erfolgsfaktoren sein, dass die Lustspiele so ankommen. Auch jetzt waren fünf Aufführungen von „Für sei Familie kann mr nix“ von Hans Schimmel mit 450 Besuchern ausverkauft und haben die Lachmuskeln der Besucher strapaziert.
In dem halben Jahrhundert seit der ersten Aufführung musste zweimal pausiert werden. Einmal fiel die Vorstellung 1977 aus, weil das Bernecker Sportheim gebrannt hatte, einmal in jüngerer Zeit wegen Corona. Es ist fast ein wenig ungerecht, wenn immer nur von der Theatergruppe der Spielvereinigung Berneck/Zwerenberg die Rede ist. Denn eine gewichtige Rolle spielen an den Aufführungsabenden die Teilnehmer aus Neuweilers 1SO-Einwohner-Ortsteil Gaugenwald. Von dort war zum 48. Mal Helmut Wurster im Einsatz. Er fehlte von Anfang an bei keiner Aufführung und verkörperte diesmal den lebensecht stotternden Erfinder dubioser Produkte Hubbi Beierle. Zum Geschwister-Quartett zählte aus der wirklichen Nachbarschaft auch Gaby Großhans als Hermine Beierle, die im Stück seit einem Indien-Urlaub dem Waschwasser entsagte und eine entsprechende Duftnote verbreitete.
Ihre beste, mit Hubbi um die Wette stotternde Freundin Gundula Strauß wurde von der seit 1993 auf der Bernecker Bühne stehenden Gaugenwalderin und Tochter von Helmut Wurster, Corinna Kussack, gespielt. Ihr Ehemann (im echten Leben) Reinhard „Hardy“ Kussack als unterbeschäftigter Souffleur im Kasten vor der Bühne kauernd, musste auch ihr nicht beistehen. Beider Sohn Florian Kussack als fünfter Gaugenwalder stand zum zweiten Mal mit auf der Bühne – oder besser: wurde auf dieser zunächst als Leiche herumgezerrt und polterte auch schon einmal zu Boden. Eigentlich sollte der seine Rolle perfekt beherrschende, gesuchte Gauner Albert, so getarnt außer Land geschafft werden. Diese Aufgabe wollte Willi Beierle (gespielt von Robert Klaiß) als Leichenwagen-Chauffeur übernehmen. Allerdings kam eine Fahrzeugpanne dazwischen, weshalb er sein vermeintlich verstorbenes „Objekt“ in der heimischen Wohnung lagerte.
Bruder Friedhelm Beierle (Gerhard Anton), der Vierte und Solideste der Geschwisterrunde, wollte seiner Verlobten und Traumfrau Doris Stüber (Yvonne Oswald) geordnete Verhältnisse präsentieren. Da funkten die anderen doch immer wieder kräftig dazwischen, mitunter auch die neugierige Hausbesitzerin Gertrud Wollensiek (Susanne Haag), die Friedhelm in Steuerangelegenheiten beratende Nachbarin Traudel Siebert (Yvonne Kawka) und sein Freund Gerd Hollerbichel (Horst Schaible). Zum „Bergfest“, der dritten von fünf Aufführungen, begrüßte Vize-Vereinschef Mike Saknus auch Neuweilers Bürgermeister Martin Buchwald mit Frau Silke. In seine Dankesworte schloss Saknus am Ende auch die für die Maske zuständige Tochter von Helmut Wurster, Martina Hammer, und nicht zuletzt dessen für die Küchen- und Service-Organisation sowie Dekoration zuständige Ehefrau Waltraud Wurster ein.
Bilder: Günter Klink