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Frauen: Kreis-Derby wird Erwartungen nicht gerecht

von Albert M. Kraushaar

Erst spät fallen im Derby zwischen der Spvgg Berneck/Zwerenberg und dem SV Oberreichenbach die Tore. Am Ende steht ein 1 :1-Unentschieden.

Spvgg Berneck/Zwerenberg – SV Oberreichenbach 1 :1 (0:0). Wer beim kreisinternen Frauenlandesliga-Derby zwischen der Spvgg Berneck/Zwerenberg und dem SV Oberreichenbach Tore sehen wollte, der musste bis zur Schlussminuten dem kalten Ostwind trotzen. Jana Sophie Albrecht hatte in der 90. Minute einen Dreifach-Versuch mit dem Oberreichenbacher Führungstreffer abgeschlossen, Jana Rutz erzielte in der Nachspielzeit mit einer Bogenlampe aus 14 Metern ins lange Eck den Ausgleich.

Dazwischen lag viel Leerlauf, das Derby wurde den Erwartungen spielerisch so wenig gerecht wie der Hoffnungen auf eine stattliche Kulisse. „Ich denke, wir sind bei um die 120 Zuschauern. Das ist weniger als erwartet, aber der eine oder andere hat auch gleich im Sportheim beim Weißwurstfrühstück Platz genommen“, gab Platzkassier Horst Schaible seine Eindrücke weiter. Ein Grund wehte den Zuschauern um die Ohren, der scharfe Ostwind machte das Geläuf auf Bernecks Höhe maximal ungemütlich. Wohl dem, der sich noch eine Jacke und Mütze eingepackt hatte.

SVO steht defensiv gut

Auf dem Platz standen die Gäste defensiv gewohnt gut, überließen dem Tabellenfünften das Mittelfeld und setzten komplett auf Konter durch Jana Sophie Albrecht und Tabea Bott. Die Bernecker Viererkette mit Sandra Kalmbach, Lea Stockinger, Selina Knospe und Maja Prutschke konnte nahezu ungehindert das Spiel eröffnen, im Mittelfeld zogen Alicia Roller und Jana Rutz die Fäden. Denen setzte das SVO-Mittelfeld mit der starken Lilly Tubach, Eva Kuhnle, Romie Schaible und Meike Schober aber mächtig zu. ,,Wir haben den SV Oberreichenbach in diesem Stil erwartet. Sie stellen nicht umsonst die beste Abwehr der Liga. Nur ein Tor bei diesen vielen Chancen, das spricht auch für unseren heutigen Gegner“, bewertete der Berneker Trainer Manuel Gall die Leistung des Gegners.

Akustisch stark unterwegs

„Keine Frage, die Spvgg Berneck/Zwerenberg war optisch besser, aber wir haben nach hinten nur wenig zugelassen. Aus meiner Sicht geht das Ergebnis in Ordnung“, antwortete SVO-Coach Holger Simon. Im Kontrast zu dem ruhigen Schömberger war Manuel Gall akustisch stark unterwegs. Den ersten Aufreger erlebte er im Anschluss an einen Lattentreffer, als Paulin Kappler im SVO-Tor auch noch den Kopfball von Pia Kirn parieren konnte (9.). Ein frühes Tor hätte der Partie mit Sicherheit gut getan, danach schien die Luft irgendwie raus zu sein.

,,Wir waren nicht griffig genug in der Spitze“, so Gall, der im ersten Abschnitt 5:1 Torschüsse zählte. Aber denen fehlte es unter dem Strich wie bei zwei Versuchen von Elisa Lutz (36., 38.) an der Qualität, um Paulin Kappler in Verlegenheit zu bringen. Auf der Gegenseite sorgte Jana Sophie Albrecht (31.) einmal für Gefahr. Dennoch gingen beide Teams mit 3:3 Eckbällen in die Kabinen.

In der zweiten Halbzeit versuchte die Spvgg Berneck/Zwerenberg, den SVO aus seiner Defensive zu locken. Nach einer Stunde gab ein Freistoß von Jana Rutz das Signal, mehr zu riskieren. Die Gastgeberinnen waren wieder voll im Spiel, ohne jedoch die Oberreichenbacher Abwehr um Sara Hartmann, Sonja Bott, Marie Steeb und Celine Steeb ernsthaft in Gefahr zu bringen. Ein letzter verzweifelter Versuch von Alicia Roller flog weit über die Querlatte (88.). Dann nahm Lilly Tubach nochmals ein Abspiel von Paulin Kappler auf, über Tabea Bott kam das Leder in den 16-MeterRaum. Ein Klärungsversuch von Lea Stockinger scheiterte, die herausgelaufene Nicole Ehnis wehrte ab, Jana Sophie Albrecht erkämpfte sich erneut das Leder und ihr Schussversuch landete im Netz.

Schlecht verteidigt

Die Überraschung war perfekt – bis zur sechsten Minute der viel zu langen Nachspielzeit. Da konnte Jana Rutz drei Oberreichenbacherinnen an der Grundlinie ausspielen, ihre Bogenlampe senkte sich von der Strafraumgrenze aus ins lange Eck. ,,Ja, das haben wir schlecht verteidigt“, räumte Holger Simon zum Ausgleichstreffer ein, ,,aber der Punkt kann für uns noch Gold wert sein. Und zweimal in dieser Saison gegen die Spvgg Berneck/Zwerenberg nicht zu verlieren, hat auch seinen Charme.“

 

Bilder: Günter Klink