Bericht im Schwarzwälder Boten am Samstag, 28. Januar – von Manfred Köncke
Die größte Aufmerksamkeit bei der Hauptversammlung der Spielvereinigung Berneck-Zwerenberg am Samstag, 28. Januar, dürfte ein Wechsel in der Führungsriege haben: Günther Klink hört mit 62 Jahren als Vorsitzender auf und Friedrich „Fido“ Blaich mit 69 Jahren als Schriftführer. Beide waren Jahrzehnte engagiert.
Altensteig-Berneck – Getagt wird am Samstag ab 19 Uhr im Sportheim Berneck dann letztmals mit Günther Klink und Friedrich Blaich in ihren Ämtern. Beide haben jahrzehntelang die Geschicke des Sportclubs in unterschiedlichen Positionen und Funktionen mitbestimmt und werden, wie durchgesickert ist, wegen ihrer Verdienste hochkarätig geehrt.
„Ich höre mit 60 Jahren auf“, hatte sich Günther Klink schon länger geschworen und wegen der Pandemie noch zwei Jahre angehängt. Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten blickte der Mann mit dem ansteckenden Lachen auf die Anfänge und die Zeit danach zurück.
Schon früh an Fußball interessiert
Schon früh sei er vom Fußball fasziniert gewesen und habe nach der Schule jede Gelegenheit genutzt, um mit Freunden auf Wiesen und Bolzplätzen zu kicken.
Als Klink sich dabei mit zwölf Jahren den rechten Fuß brach und sieben Wochen im Krankenhaus lag, herrschte Sendepause. Mit 15 wurde er angesprochen, ob er nicht Lust hätte, in der Jugend der Spvgg. Berneck-Zwerenberg mitzuspielen, man bräuchte zum Beispiel dringend einen Verteidiger.
Nach reiflicher Überlegung sagte er zu, wechselte als 18-Jähriger in die erste und zweite Mannschaft und hatte erneut großes Pech. Im Kampf mit dem Ball zog er sich einen Meniskusriss zu. Bei der Operation im Calwer Krankenhaus wurden außerdem Knorpelschäden festgestellt. Der Zwerenberger hatte die Nase voll vom Fußball, engagierte sich im Jugendrotkreuz Neuweiler, wurde mit seinem Akkordeon Teil der fünfköpfigen Band „Lolita“.
Die Musik war seine zweite große Leidenschaft. Bis heute umrahmt der 62-Jährige mit seinem Ein-Mann-Orchester Vereins- und Familienfeiern.
Im Alter von 28 Jahren zog Klink noch einmal die Kickschuhe an und kann sich mit Schmunzeln daran erinnern, am Samstagabend mit der Band auf Tour gewesen zu sein, nach dem Auftritt kräftig gebechert zu haben, erst am frühen Sonntagmorgen heimgekommen zu sein, bis zum nächsten Spiel nur wenige Stunden geschlafen zu haben und beduselt auf dem Platz herumgeirrt zu sein.
Kein Kicken mehr nach Verletzung
Nach einer erneuten, schweren Verletzung (Kreuzbandriss) war für ihn endgültig Schluss mit dem Kicken. „Dann kannst Du doch einen Posten im Ausschuss übernehmen“, sei er mehrfach angesprochen worden, habe dazu aber keine Lust verspürt („Ich wollte Fußball spielen, nichts anderes“), ließ sich nach gutem Zureden schließlich breitschlagen, war drei Jahre Beisitzer, wurde 1991 zum zweiten Vorsitzenden ernannt, übte das Amt bis zur Saison 1999/2000 aus. Er trainierte ab 2001 die Frauen- und Mädchenmannschaft, wurde im gleichen Jahr an die Spitze der Spvgg. Berneck-Zwerenberg gewählt, hat sich mit Leidenschaft und Herzblut an die Arbeit gemacht, unter anderem die Weichen für den Zusammenschluss mit den Sportfreunden Spielberg gestellt.
Viel zu erzählen hat auch das zweite Urgestein Friedrich „Fido“ Blaich. Der gelernte Industriekaufmann aus Zwerenberg interessierte sich ebenfalls bereits in jungen Jahren für Fußball, musste aber – weil der Vater berufstätig war – in der elterlichen Landwirtschaft mithelfen, konnte erst mit 17 Jahren in der A-Jugend der Spvgg. Berneck-Zwerenberg mitkicken und ließ sich nebenbei zum Schiedsrichter ausbilden.
Sportheim- und Platzerweiterung
Seine Funktionärstätigkeit begann 1979 als zweiter Vorsitzender unter Walter Keller. 1983 wurde der begeisterte Motorradfahrer für zwei Jahre an die Vereinsspitze gewählt, kümmerte sich ab 1987 bis heute federführend um schriftliche Dinge, hat bei der Erweiterung des Bernecker Sportheims sowie dem Bau des neuen Sportplatzes viel geleistet, war erfolgreich an der Beantragung von Zuschüssen für unterschiedliche Vorhaben. Er hat Vereinsveranstaltungen mit organisiert und durch eine umfangreiche Bewerbung mit der Aufzählung vieler Aktivitäten im Jugendbereich dafür gesorgt, dass der Verein mit dem Ehrenpreis des Württembergischen Fußballverbandes ausgezeichnet wurde.
Verdient hat sich der 69-Jährige auch beim Aufbau einer Frauen- und weiblicher Nachwuchsmannschaften gemacht. Die Damen spielen aktuell in der Landesliga und werden seit dem Sommer 2022 von Sven Strücker trainiert.
Steffen Markert aus Rohrdorf ist Übungsleiter der C-Mädchen und „Fido“ will die D-Mädchen auch nach seinem Ausscheiden als Funktionär weiter betreuen. Als freier Mitarbeiter des SchwaBo schreibt Blaich Berichte über Punktspiele.
Zeit hat einiges verändert
Was hat sich in ihrer 40-jährigen Tätigkeit beim Fußball verändert? Die Antworten ließen nicht lange auf sich warten. Die Bereitschaft, sich im Ehrenamt zu engagieren, habe allgemein abgenommen, selbst unterklassige Vereine würden Kicker abwerben, teilweise sogar bezahlen. „Und früher saßen Spieler und Zuschauer nach dem Abpfiff in geselliger Runde im Sportheim zusammen“.
Bericht im Schwarzwälder Boten am Samstag, 28. Januar – von Manfred Köncke