Frauen: Schlecht gespielt, trotzdem klar gewonnen
4:1 Erfolg gegen Tabellenschlusslicht TSV Tettnang II
Aufreger schon vor dem Spiel. Der Gegner war mit roten Trikots angereist, also der Farbe, in der eigentlich die Bernecker spielen. Spielführerin Lea Mutschler und ihre Kameradinnen waren da aber flexibel und zogen blaue Spielkleidung an mit Werbung für ein bayerisches Weizenbier.
Die 3:0-Pausenführung für die Gastgeber war sehr, sehr schmeichelhaft. Es hätte durchaus sein können, dass die Gäste vom Bodensee nach 45 Minuten in Führung gelegen wären. Der TSV Tettnang II spielte keineswegs so schlecht, wie man es von einem Tabellenschlusslicht vielleicht erwartet hätte.
In der Anfangsphase sahen die Zuschauer das Spielgeschehen überwiegend in der Bernecker Hälfte und auch mit einem klaren Chancenplus der Spielerinnen in den roten Trikots. Die Spvgg., insbesondere in Person von Sarah Ungericht, spielte einmal mehr sehr effektiv. Mit der ersten Chance brachte die Mittelstürmerin ihr Team in der 20. Minute in Führung.
Bernecks Torhüterin Nicole Ehnis bewahrte ihre Mannschaft mehrfach mit klasse Paraden vor einem bzw. sogar mehreren Gegentreffern. Die dickste Chance vergaben die Gäste als eine Spielerin in der 36. Minute freistehend das Spielgerät aus kurzer Distanz gegen die Latte ballerte.
Mehr Glück hatte die Spielvereinigung in der 39. Minute. Bei einem Freistoß von Alicia Roller aus 35 Metern schaltete Sarah Ungericht am schnellsten und beförderte den Ball über die Linie.
Für das Team aus der Hopfenstadt sollte es aber noch dicker kommen. Während in der 44. Minute die Torhüterin einen 20-Meter-Freistoß von Jana Rutz gerade noch zur Ecke ablenken konnte, klingelte es in der Nachspielzeit erneut im Gehäuse der Tettnanger. Alicia Roller traf mit einem strammen Volleyschuss aus 30 Metern, der sich vor dem Tor senkte und direkt unter der Latte einschlug.
Trainer Sven Strücker war mit dem, was seine Spielerinnen vor der Pause zeigten, sichtlich unzufrieden. Zwei Wechsel im Sturm auf den Außenpositionen zur zweiten Halbzeit, wahrscheinlich aber hauptsächlich eine saftige Kabinenpredigt, sorgten dafür, dass das Spiel in Hälfte zwei besser lief. Obwohl die Gastgeber deutlich besser und auch überlegen spielten, wollten zunächst keine weiteren Tore gelingen.
Sarah Ungericht in der 63. Minute mit einer schönen Einzelleistung und ihrem 3. Treffer an diesem Tag zum 4:0 machte den Sack endgültig zu. Mit einem schnellen Konterangriff gelang den Gästen in der 70. Minute durch Lea Kipper der Ehrentreffer.
Verdrehte Welt bei den Berneckern in den beiden Hälften: Die erste Halbzeit extrem schlecht gespielt, aber 3:0 geführt. In der 2. Halbzeit trotz relativ gutem Spiel nur ein 1:1 erreicht. Unterm Strich stimmt das Ergebnis mit 4:1.
Besser schlecht spielen und gewinnen als gut spielen und verlieren. Unter diesem Motto muss das Team aus dem Kreis Calw das Spiel schnell abhaken und sich auf die nächste Aufgabe konzentrieren.
Wegen des Spielverbotes am Totensonntag wird das nächste Spiel bereits am Samstag ausgetragen. Sven Strücker muss mit seinen Spielerinnen beim SV Alberweiler II antreten, dem Tabellenzweiten, der auf die Bernecker 5 Punkte Vorsprung hat. Ohne deutliche Leistungssteigerung wird es schwierig werden, auf dem gegnerischen Platz auch nur einen Punkt zu holen.
Es spielten: Nicole Ehnis, Luisa Keck, Lea Mutschler, Cindy Renz (ab 55. Minute Annabell Finkbeiner), Sandra Honigmann, Kim Kettner (ab 46. Minute Laura Keck), Alicia Roller, Sarah Ungericht, Julia Hiller (ab 46. Minute Elisa Lutz), Jana Renz (ab 55. Minute Emma Kalmbach), Jessica Schwarz
Statement von Trainer Sven Strücker: Auch wenn das Ergebnis eindeutig ausfällt, können wir uns damit nicht zufrieden geben. In den ersten Halbzeit war unsere Leistung unterirdisch. Obwohl wir den Gegner früh unter Druck setzen wollten, waren wir in unseren Aktionen viel zu passiv. Letztendlich hat heute die individuelle Klasse unserer Spielerinnen, den Unterschied ausgemacht.
Text und Fotos von F. Blaich